Schlösser & Gutshäuser an der Kleinseenplatte

Schloss Mirow
Im Jahre 1227 ließen sich die Johanniter in Mirow nieder und gründeten eine Komturei. Diese war bis ins 19. Jahrhundert im Besitz der Johanniter. Mirow ging 1587 in den Besitz der Herzöge von Mecklenburg über. In dieser Zeit wurde der Komturei ein Renaissancetorhaus vorgebaut, das im 18. und 19. Jahrhundert mehrere Umbauten erhielt. Das Herrenhaus der Komturei wurde abgetragen und an dessen Stelle 1749 bis 1760 von Herzog Adolf Friedrich IV. von Mecklenburg-Strelitz ein neues Schloss errichtet. Auf dem Hof wurde 1756 - 1758 ein Kavaliershaus im Stil des Barock gebaut. Es brannte teilweise in der Mitte des 19. Jahrhunderts ab. Die ehemalige Johanniterkirche wurde seit der Übernahme durch die mecklenburgischen Herzöge als Hofkirche benutzt. Die Kirche brannte 1945 ab. Seit dem 19. Jahrhundert diente sie auch als Grablege der Herzöge von Mecklenburg-Strelitz. 1735 entstand, anlässlich der Vermählung von Prinz Karl von Mecklenburg-Strelitz mit Elisabeth Albertine von Sachsen-Hildburghausen, das sogenannte Untere Schloß. Mehrere Umgestaltungen folgten. Es wird seit dem 19. Jahrhundert als Schule genutzt. 1951 wurde der Innenraum in sehr vereinfachter Form wiederhergestellt. 1993 erfolgte die Wiederaufrichtung und Sanierung des Turmes der Johanniterkirche. Schloss und Kavaliershaus sind nach der Wende nutzungsneutral saniert worden. Die Gebäude stehen leer. Der Mirower Residenzschloss-Verein bemüht sich mit vielen Veranstaltungen seit längerem, den Sitz der Herzöge von Mecklenburg-Strelitz zu einem Kulturzentrum zu machen. Erst bei Festlegung der Nutzung kann mit der Restaurierung des Inneren des Schlosses begonnen werden. Bemerkenswert ist die sogenannte "Liebesinsel" im Mirower See, auf der sich das Grab des letzten Großherzogs, der sich 1918 das Leben nahm, befindet. Nach 1945 wurde im Herrenhaus ein Landesaltersheim untergebracht. Von 1949 - 1952 wurde die Anlage rekonstruiert. Schloss und Kavaliershaus sind nach 1990 saniert worden.

Burg Wesenberg
Die Burg wurde in der Mitte des 13. Jh. errichtet. Zum Ende des 13. Jh. war Henricus Misnerus der dort eingesetzte Lehnsvogt (in ihm vermuten Forscher den Minnesänger Heinrich Meissner den Älteren). Mit der Heirat der brandenburgischen Markgrafentochter Beatrix 1292 kam das Land Stargard, zu dem Wesenberg gehörte, an Heinrich den Zweiten von Mecklenburg. Als dessen Frau, ohne männliche Erben zu hinterlassen, starb, forderten die Brandenburger die Mitgift zurück. Heinrich der Zweite wollte das Land aber nicht herausgeben, weshalb die Markgrafenkriege entbrannten. In der Entscheidungsschlacht 1316 siegte Heinrich der Zweite gegen eine Brandenburger Übermacht. 1317 wurde ein Friedensvertrag geschlossen, danach war neben anderen Burgen auch Wesenberg als Pfand dafür eingesetzt, dass Heinrich der Zweite seine vertraglichen Pflichten erfüllte. 1319 starb der Markgraf Waldemar, die Kriege zogen sich hin. Die Gegner Heinrich des Zweiten sammelten sich, unter ihnen befand sich auch Johann von Werle, der versuchte den alten Familienbesitz wieder zu gewinnen. Im Sommer 1322 gelang es ihm, die Burg in seinen Besitz zu bringen. Sechs Monate später musste er sich aber Heinrich dem Zweitem wieder geschlagen geben. Wegen der kostspieligen Kämpfe musste Heinrich Ländereien verpfänden. So kam Wesenberg an den Ritter Wedege von Plote. Die Familie blieb bis 1458 auf Wesenberg. Danach fiel der Besitz an die Herzöge von Mecklenburg-Stargard. Zu Anfang des 16. Jh. machten die Mecklenburger Herzöge aus Wesenberg ein fürstliches Amt. 1618 verpfändete Herzog Hans Albrecht das Amt. Hans Jürgen von Glöde übernahm es. Als er starb, ging es 1702 an Jaques Pignier. 1731 wurde das Amt dem Herzog Carl, dem Prinzen von Mirow, gegeben. Nach dessen Tod 1752 fiel es an die herzogliche Kammer. Gegen Ende des 18. Jh. ging das Amt ein. Zu diesem Zeitpunkt waren große Teile der Burg schon lange zerstört, wahrscheinlich bei einem Brand 1630. Mehr als drei Jahrzehnte später galt das große Haus auf der Burg als unbewohnbar. 1677 war es ganz zerfallen. 1773 wurden sämtliche Gebäude des Burghofs an den Mühlenmeister Schinn zum Abbruch verkauft. Der Acker wurde verpachtet. 1780 überließ dieser alles dem Teersieder Carl Aurin. Es folgten verschiedene Pächter, bis 1812 die herzogliche Kammer die Gebäude wieder ankaufte. Lange stand von der Burg nur der Rest des alten Turmes sowie der südlichen Umfassungsmauer, in die anstelle des früheren großen Hauses ein schlichter Ersatz gesetzt wurde. Der in der Mitte der 1850er Jahre errichtete Neubau brannte 1917 ab und wurde wieder aufgebaut. 1918 wurde es durch den Schweriner Großherzog eingeweiht. Fischer und Förster wohnten bis 1939 auf der Burg. Die Fischerwohnung mußte aber 1935 für die NSDAP und ihre Organisationen freigemacht werden. Das Gebäude wurde 1945 ein Opfer der Flammen. Ab 1950 baute die Forstverwaltung die Burg aus. Es entstanden mehrere Wohnungen und eine Darre, die bis zum Ende der 50er Jahre genutzt wurde. Die Burg ist heute im Besitz der Stadt. Seit 1994 gibt es in Wesenberg einen Burgverein. 1996 zog das Wesenberger Fremdenverkehrsbüro in Verbindung mit einer Heimatstube auf die Burg.

Gutshaus in Ahrensberg
Das Herrenhaus ist ein eingeschossiges, 15-achsiges Gebäude mit einem flachen Mittelrisalit über fünf Achsen. Es besitzt ein Krüppelwalmdach mit acht einfachen Gauben. Die strenge Symmetrie weist das Haus als klassizistischen Bau aus dem Ende des 18. Jh. oder Anfang des 19. Jh. aus. Der Bauherr kam aus der Familie von Hahn. Von 1461 bis 1856 befand sich das Gut im Besitz der Familie von Hahn. 1856 wurde Ahrensberg an den Oberjägermeister von Voß verkauft. Ihm folgte 1876 Ferdinand Rasan. Zwei Jahre später übernahm Georg, regierender Fürst zu Schaumburg-Lippe, den Besitz. Von 1930 bis 1945 gehörte das Gut dem in Dissen (Teuteburger Wald) lebenden Hugo Homann. Bis zur Vereinigung beider Mecklenburg 1934 war das Gut eine Mecklenburg-Schweriner Exklave. Nach dem 2. Weltkrieg wurden auf den landwirtschaftlichen Flächen Kartoffeln und Zuckerrüben für die Rote Armee angebaut. Danach wurde Ahrensberg Volkseigenes Gut. Das Herrenhaus diente längere Zeit als Lehrlingswohnheim. 1993 kaufte ein Hannoveraner Industrieller das ehemalige VEG von der Treuhand. Er ließ das Gutshaus sanieren.

Gutshaus Canow
1928 befand sich Canow im Besitz von Herberth Freiherr von Dalwig. Es sollte zu der Zeit zwangsversteigert werden. Dalwig hatte das Gut 1926 von der Mecklenburg-Strelitzschen Futter- und Saatbau GmbH übernommen. Nach der Zwangsversteigerung erwarb die Berliner Terrain-Verwaltungsgesellschaft mbH mit den Generalbevollmächtigten Küster und Rockel 1928 das Gut. Diese waren bis 1934 die Verkäufer der Canower Sommersitze (das Gut wurde in Parzellen geteilt und Stück für Stück verkauft). Canow gelangte aber erneut in die Zwangsversteigerung. 1934 erwarb es die Deutsche Bodenkredit AG Berlin. Diese verkaufte wieder einzelne Parzellen des Gutes. Seit 1933 hatte der Berliner Erich Babe im Gutshaus die Gaststätte "Seeräuber" betrieben. Zwischen 1930 und 1934 wurden die Scheunen und Stallungen des Gutes zum größten Teil abgerissen. Die wenigen verbliebenen Gebäude pachtete 1939, zusammen mit dem Gutshaus und einigen Ländereien, der Unternehmer Hans Herbert Schramm. Er zog mit seiner Familie in das schlichte Gutshaus, einem Klinkerbau aus der zweiten Hälfte des 19.Jh. In der letzten verbliebenen Scheune richtete der Unternehmer eine Maschinenfabrik ein. Nach dem Kriegsbeginn wurde aus der Maschinenfabrik eine Rüstungsfirma. 1945 floh die Familie Schramm und wurde schließlich enteignet. In das Gutshaus zogen Flüchtlinge ein. Die Fabrikhallen wurde abgetragen. Das Gutshaus ist heute noch bewohnt, wobei bis 2001 die Eigentumsverhältnisse noch nicht endgültig geklärt waren.

Gutshaus Drosedow
Das Gutshaus wurde 1904 im Jugendstil errichtet. Der Bauherr, der als Jagdschloss "Sankt Hubertus" errichteten 16-Zimmer-Villa, war der Arzt und Hebammenlehrer Prof. Dr. Alfred Dührssen, der 1933 starb. Das Erbpachtgut Drosedow, das von einem bescheidenem Gutshaus im Fachwerkstil im Dorf aus geführt wurde, gehörte zur Bauzeit der Villa dem Erbpächter Hermann Müller. Den Müllers folgte der Rittmeister Otto von Mitzlaff als Erbpachtherr. Er erwarb 1914 auch die von Dührssen erbaute Villa. Sein Sohn Swen von Mitzlaff war der letzte Besitzer vor dem Krieg. Er wurde durch die Bodenreform enteignet. Zu DDR-Zeiten nutzte man das Herrenhaus ab 1965 als Schulungshotel der Abteilung Volksbildung des Rates des Bezirkes Neubrandenburg. 2000 erwarb ein Neustrelitzer Baustoffhändler die Immobilie. Die Villa wurde saniert und wird heute als Pension geführt.

Gutshaus Seewalde
Der Ort ist aus einer zu Drosedow gehörenden Ziegelei mit angeschlossener Landwirtschaft im 19. Jh. hervorgegangen. Es war lange Zeit eine Erbpachtstelle. Das Herrenhaus ist sehr großzügig gestaltet. Es wurde wohl eher als ein luxuriöses Wochenenddomizil angelegt und nicht als Mittelpunkt einer Bauernwirtschaft. 1928 wurde Seewalde als "Gut" eines Herrn Bastian aus Karlsruhe geführt. 1934 ging Otto Bastian Konkurs und Seewalde wurde zwangsversteigert. Ersteigert wurde es vom Schriftsteller Hermann Lamm. Auch er konnte das Gut nicht auf Dauer halten. Er verkaufte es 1938 an das Evangelische Diakonissen-Mutterhaus und Kinderheim St. Michael in Berlin-Friedenau. Im Juni 1941 gaben sie Seewalde auf und verkauften es an den Vorstand des Heil- und Erziehungsinstituts für seelenpflegebedürftige Kinder Lauenstein e.V. Altefeld. Die Lauensteiner waren bei dem Erwerb vor allem an den Gebäuden interessiert. Die Landwirtschaft sollte nur ein Nebenbetrieb sein, den sie durch den Landwirt Otto Schulz verwalten lassen wollten. Im Mai 1949 wurde das Institut enteignet, der Verein wurde aufgelöst und die Akten kamen nach Ueckermünde. Im Grundbuch wurde das Anwesen als Volkseigentum eingetragen. In den Räumlichkeiten des Anwesens entstand später eine Internatsschule für gehörgeschädigte / gehörlose und andere nicht an einer üblichen Schulbildung teilhabende Kinder bis zu 14 Jahren. Dann wurde es in eine Kindergärtnerinnenschule umfunktioniert. Diese musste ausziehen, als die SED das Haus als Schulungs- und Erholungsobjekt nutzen wollte. Während der Semesterferien wurde Seewalde jeweils für drei Wochen als Kinderferienlager genutzt. 1987 stand Seewalde leer. 1990 stellte der Lauenstein e.V. einen Rückübertragungsantrag. Anfang 1995 konnte der Verein Seewalde wieder übernehmen. 1996 wurde der Grundstein für zwei moderne Doppelhäuser gelegt. 1997 begann wieder die Arbeit mit Behinderten. Mit Hilfe der "Aktion Mensch" bauten die Seewalder Werkstätten für Behinderte.

Gutshaus Düsterförde
Das Gutshaus ist ein zweigeschossiger Bau mit neun Achsen, hohem Krüppelwalmdach, Mittelrisalit mit Ziertürmchen und drei Balkonen. Es wurde 1898 fertig gestellt. 1890 übernahm Gustav Schleicher die Pacht für den Teerofen Düsterförde. Schleicher beauftragte Bodo Ebhardt mit dem Aufbau der Gestütsanlage Gustavsruh, weshalb angenommen wird, dass er auch die Pläne für das Herrenhaus in Düsterförde lieferte. 1892 wurde das Gut an den Kommerzienrat Fritz Lüdecke verkauft. 1893 ging es an Dr. Fritz Aders. 1895 erwarb der Berliner Pferdehändler August Wippermann den Besitz. 1898 kaufte die Baronin Blanche de Wattville den Düsterförder Gutskomplex. Die Baronin wird als Bauherrin des Herrenhauses vermutet. Sie verkaufte das Gut 1899 an den Berliner Kaufmann Bernhardt Schuchardt. 1918 ging der Besitz an Frau Generalmajor Siri von Baumbach (verw. Schuchardt) und ihren Mann über. 1925 wurden der Regierungsrat Karl Freiherr von Baumbach sowie der Rittmeister Max von Baumbach Miteigentümer. 1930 wurde Karl von Baumbach der alleinige Besitzer. Freiherr von Baumbach stand noch bis 1982 als Eigentümer im Grundbuch, obwohl er bereits 1951 verstorben war. 1992 erhielt die Familie Henry Ermert (die Baumbach-Erben) im Zuge der Restitution den Besitz zurück.

Schlösser & Gutshäuser in der Nähe der Kleinseenplatte

Schloss von Neustrelitz
Zwischen 1726 und 1731 wurde das Jagdschloss Glienecke zu einer schlichten dreigeschossigen Dreiflügelanlage nach Plänen von Julius Löwe ausgebaut. Später fanden Veränderungen durch Christian Phillip Wolff, Friedrich Wilhelm Buttel und Friedrich August Stüler statt. 1732 wurde die barocke Gartenanlage durch Christoph Julius Löwe entworfen. 1733 wurde Neustrelitz zur Residenzstadt des Herzogs von Mecklenburg-Strelitz. 1755 errichtete man die Orangerie, die zwischen 1840 und 1842 zu einem klassizistischen Gartensalon umgestaltet wurde; im Inneren sind die Deckengemälde im pompejanischen Stil erhalten. Im Park sieht man verschiedene Plastiken, den Luisentempel - die preußische Königin Luise stammte aus dem Haus Strelitz - und den Hebetempel. Neben dem ehemaligen, 1945 abgebranntem Schloss steht die neogotische Schlosskirche, das Marienpalais, das Carolinenpalais und das Bassewitzsche Palais. Südlich des ehemaligen Schlosses liegt der 1721 angelegte Tiergarten mit seinem interessanten Hauptportal, vor allem den Hirschplastiken von Christian Daniel Rauch.

Schlossgarten von Neustrelitz
Begonnen mit der Anlage des Schlossparks wurde 1731/32. Beauftragt damit war der Kunstgärtner Julius Löwe, der neben dieser Tätigkeit auch die Planung und Bauaufsicht der Residenzstadt im Auftrag des Herzogs Adolf Friedrich lll. zu bewerkstelligen hatte. Die Gestaltung des Parks im Stil des Barock wurde auf das Schloss ausgerichtet. Einige Vorarbeiten wie Planierung des vom Schloss zum Zierker See abschüssigen Geländes machten sich notwendig. Dem Schloss vorgelagerte den Geländeabfall unterstreichende 3 Terrassen wurden 1802/03 abgetragen. Um die geringe Größe der Anlage auszugleichen griff Löwe zu einem optischen Trick. Er ließ beidseitig der in der Mittelachse gelegenen Rasenflächen eine sich zum Zierker See verjüngende Lindenallee pflanzen. Die Mittelachse erfuhr auf der anderen Seite des Schlosses seine Fortsetzung zum den schon seit 1721 vorhandenen Tiergarten. Der Tiergarten zunächst als Jagdrevier des Herzogs genutzt entwickelte sich zum Wildgehege. Im Jahre 1808 vom Hofmarschall Hobe um einen nicht mehr vorhandenen Teil erweitert. 1819 folgte die Erweiterung um einen weiteren vom Hofgärtner Nehrentz angelegten und nach Rat Peter Joseph Lenné vom Hofgärtner Hugo Stark veränderten Parkteil. Im Laufe der Zeit kamen neben dem Schloss den Park prägende Gebäude hinzu wie z.B. die als Winterquartier für Orangenbäume, Lorbeer und andere Pflanzen dienende Orangerie. Verschiedene Plastiken runden den wunderschönen Gesamteindruck des Parks ab.

Rheinsberger Schloss mit Schlossgarten
Wie kein anderes Schloss besticht Rheinsberg durch seine malerische Lage am Grienericksee. Hier verbinden sich Natur, Architektur und Kunst zu einem harmonischen Ensemble. Zahlreiche Kunstwerke schmücken die Räumlichkeiten des Schlosses und laden zu einer Reise in die Zeit des 18. Jahrhunderts ein. Durch umfangreiche Restaurierungsleistungen gelang es in den letzten Jahren, die originalen Raumdekorationen aus der friderizianischen Zeit (um 1740/1760) sowie die unter Prinz Heinrich geschaffenen frühklassizistischen Raumfassungen (um 1786) zurückzugewinnen. Sie vermitteln gemeinsam mit den hier ausgestellten Gemälden und kunsthandwerklichen Objekten einen Eindruck von der Wohnkultur, dem Lebensgefühl und der Sammeltätigkeit der einstigen Besitzer.
 
Schloss in Hohenzieritz
Schloss Hohenzieritz wurde für Hans Christian von Fabian unter Einbeziehung älterer Gebäudereste des Vorgängerbaus zwischen 1746 und 1751 errichtet. Durch ungeklärte Erbschaftsverhältnisse gelangte das Schloss in den Besitz des Herzogs Adolf Friedrich IV. von Mecklenburg-Strelitz, der es 1770 seinem Bruder Carl Ludwig Friedrich schenkte. Vor dem Schloss entstanden 1776 zwei Kavaliershäuser. Ab 1790 begann ein Umbau des Gebäudes nach Plänen von Johann Christoph Dräsecke, unter anderem wurde ein verputztes Fachwerkgeschoss aufgestockt. 1802 entstanden die Freitreppen. 1806 ließ man die Schlosskirche als klassizistischen Rundbau errichten, 1815 folgte der Luisentempel. Luise, Königin von Preußen, starb 1810 auf Hohenzieritz. Seit 1919 befand sich das Schloss in Landeseigentum, es wurde zu Wohnzwecken genutzt, kommunale Einrichtungen sowie eine landwirtschaftliche Forschungsstelle hatten hier ihren Sitz. 1771 erfolgte unter Einbeziehung des vorhandenen Barockparks die Anlage eines Landschaftsparks im englischen Stil. Im Park steht ein Denkmal für die beiden Gemahlinnen des Großherzogs Carl von 1789. In dem sanierten Schloss hat das Nationalparkamt Müritz seinen Sitz.

Schlosspark von Hohenzieritz
Unter der Leitung von Johann Christian von Fabian wurden in den Jahren 1746-1751 auf dem abschüssigen Gelände ein Barock- und ein Nutzgarten angelegt. Es folgte ab 1771 die schrittweise Umgestaltung in einen englischen Landschaftspark durch den Gartenarchitekten Thomsen. Eine weitere Umgestaltung unter Beseitigung vieler kleinerer Gebäude begann um 1815 unter dem bis 1856 hier tätigen Hofgärtner Carl Theodor Siemers.

Schloss in Fürstenberg
Die ehemalige Burg befand sich im Besitz der brandenburgischen Markgrafen. Von 1292 bis 1952 gehörte Fürstenberg zu Mecklenburg. Zwischen 1741 und 1752 wurde die zweigeschossige Dreiflügelanlage nach Plänen von Christian Julius Löwe als Witwensitz mecklenburgischer Herzöge erbaut. Nachdem es 1913 im Schloss brannte, wurde es zu einem Sanatorium umgebaut. Nach 1945 wurde es als Krankenhaus genutzt.

Gutshaus Boek
Boek liegt am südöstlichen Ufer der Müritz und verweist auf ein Stück interessanter Landesgeschichte in Mecklenburg. Das Gut wurde 1842 durch den Klosterstiftshauptmann von Dobbertin, Baron Peter von Le Fort erworben. Die Familie von Le Fort stammte ursprünglich aus Norditalien und wanderte über Genf nach Deutschland ein. Boek war in erster Linie ein sogenanntes Waldgut, zu dem vermutlich auch Boeker Mühle gehörte. Auf Boek verbrachte auch die bekannte Schriftstellerin Gertrud von Le Fort (1876-1971) einen Teil ihrer Kindheit. Bereits als junges Mädchen schrieb sie Gedichte und kleine Erzählungen und studierte später in Heidelberg, Berlin und Marburg Geschichte und Theologie. Getrud von Le Fort, die zum Katholizismus konvertierte, publizierte vor allem religiös angelegte Literatur, darunter "Das Schweißtuch der Veronika", "Der Kranz der Engel" oder das Revolutionsdrama "Die Letzte am Schaffott" (siehe Angebot im Shop). Le Fort, die stets streitbar ihre eigene Haltung vertrat - mitunter gegen Kirche und Staat - wurde unter den Nationalsozialisten zu einer unerwünschten Person. Getrud von Le Fort erhielt nach dem Krieg zahlreiche Auszeichnungen, u.a. das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. Die vielbeachtete Schriftstellerin lebte später in der Schweiz und starb 1971 in Oberstdorf. Während Gertrud von Le Fort bis heute als eine achtbare Humanistin und vielgelesene Schriftstellerin gilt, erlangte Stephan Baron von Le Fort (1872-1954) traurige Berühmtheit im Zusammenhang mit dem Kapp-Putsch von 1920. Als Freikorpsunterstützer ließ Le Fort, der bei seinem Onkel auf Boek weilte, einen Arbeiterstreik in Waren/Müritz beschießen, wobei mehrere Menschen ums Leben kamen. Der Schriftsteller Uwe Johnson griff diese Geschichte im Bezug auf die Figur Heinrich Cresspahl in seinem Roman "Die Jahrestage" auf. Das Herrenhaus Boek ist ein langgestreckter heller Bau mit vereinfachten klassizistischen Gliederungen und einem Mittelgiebel. Das Haus ist sehr gepflegt und beherbergt heute ein Informationszentrum des Müritz-Nationalparks. Das Büro führt zugleich eine kleine Ausstellung über die Schriftstellerin Gertrud von Le Fort, und bietet zahlreiche kulturelle und touristische Veranstaltungen zum Naturschutz an.

Gutshaus in Brückentin
Im Jahre 1299 wurde der Ort mit dem Brückentinsee dem Kloster Himmelpfort verliehen. Das Gut hatte im Laufe der Zeit viele Besitzer. Letzter Besitzer bis 1941 war Albert Holz. Dann übernahm die SS-Organisation "Deutsche Versuchsanstalt für Ernährung und Verpflegung" die Besitzungen und ließ das Gut ausbauen. Seit 1942 wohnte hier Heinrich Himmlers Sekretärin und Geliebte Hedwig Potthast. Seit 1994 wird das Gut von einer Jugendnaturschutzakademie genutzt.

Gutshaus Comthurey
Der Ort erscheint Ende des 13. Jahrhunderts als Komturei des Johanniterordens. Dieser Orden konnte sich trotz Reformation bis 1718 in Comthurey halten. Seit 1793 war der Ort Domäne der Herzöge von Mecklenburg-Strelitz. Letzter Besitzer bis 1939 war Theodor Regenbogen. Danach erwarb die SS-Organisation "Versuchsanstalt für Ernährung und Verpflegung" die Besitzungen und ließ es 1941/42 durch Häftlinge aus dem KZ Ravensbrück zu einem Versuchsgut ausbauen. Comthurey war bis 1945 Hauptwohnsitz des 1951 als Kriegsverbrecher gehängten Chefs des SS-Wirtschaftsverwaltungshauptamtes Oswald Pohl. Er ließ im April 1945 das Gutshaus durch ein SS- Kommando niederbrennen.

Gutshaus Dambeck
Das in Fachwerk errichtete Gutshaus wurd um 1900 umgebaut und erhielt u.a. den heutigen Turmanbau. Um 1930 erfolgten weiter Um- und Ausbauten. In den Jahren 1878 bis 1898 war Ernst Winkelmann Besitzer des Gutes. Letzter Besitzer bis 1945 war der Göring-Freund Kurt Herrmann. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Gutshaus als Schulungsheim genutzt und dann als Kureinrichtung. Es wurde 1995/96 saniert und befindet sich seit 2003 im Besitz der AWO (Arbeiterwohlfahrt).

Gutshaus Federow
Das Gut befand sich im Besitz der Familie Tamme, von Holstein zu Ankershagen, von Secheln, von Oldenburg, von Oertzen, Lembke, 1862 von Maltzan, 1880 an den Advokaten Wilhelm Heinrich Friedrich Krull, 1885 das Großherzogliche Ministerium des Inneren als Nebenstelle des Landarbeitshauses Güstrow und 1938 bis zur Enteignung Kurt Herrmann. Nach 1945 wurde das Herrenhaus für Wohnzwecke genutzt. Heute wird im Haus ein Hotel mit Restaurantbetrieb geführt.

Gutshaus Feldberg
Das Gutshaus ist ein zweigeschossiges Fachwerkhaus mit einem im Norden rechtwinklig anschließendem Flügel. Es wurde 1781/82, auf den Grundmauern eines Vorgängerbaues, der 1770 abgetragen wurde, errichtet. Das Haus diente als Sitz des Landdrosten, des höchsten Landesbediensteten im damaligen Amtsbereich Feldberg. Die Mauern des Gutshauses erheben sich auf den Fundamenten einer mittlelalterlichen Burg. Lange Zeit hatte die Familie Veldbergh das Lehen inne. In der Mitte des 15. Jh. starb die Familie aus, die Güter teilten sich die Familie von Kerkow und die Familie von Oertzen. 1471 veräußerten die Kerkows ihren Anteil der Güter an Heinrich von Mecklenburg-Stargard. 1472 verkaufte dieser es an seinen Knappen Heinrich von Rieben auf Galenbeck. 1476 folgten die Oertzens dem Beispiel des Herzogs. Vier Jahrzehnte später gaben die Galenbecker Rieben ihren Besitz durch Verkauf wieder in herzogliche Hände. Das "Schloss" wurde ab und zu von einem reisenden Hauptmann bewohnt. Während des 30-jährigen Krieges litt das Schloss sehr. Man ließ es nach und nach verfallen und trug 1770 die Baureste bis auf das Kellergeschoss ab. Auf einem Teil dieses Kellers begann man elf Jahre später das jetzige Drostenhaus zu bauen. Nach 1945 diente das Gutshaus vorerst als Flüchtlingsunterkunft. Zu DDR-Zeiten wurde das Haus als Schule benutzt. Als das wegen des schlechten Bauzustandes nicht mehr möglich war, sollte ein Schulungsheim für das Kombinat für Landdtechnik Neubrandenburg entstehen. 1987 begannen Rekonstruktionsarbeiten, die dem Unternehmen finanziell über den Kopf wuchsen. Das Objekt wechselte zum Landbaukombinat, das die Umbauarbeiten 1989 einstellte. 2000 erwarben Anita und Günter Tenner das Drostenhaus. Sie restaurierten den wertvollen Fachwerkbau. Bis 2002 waren zehn Ferienwohnungen in dem Haus entstanden.

Gutshaus Penzlin
1804 neben der Burg errichtetes Gutshaus. Das Gut befand sich bis 1945 im Besitz der Familie von Maltzan.

Gutshaus Pieverstorf
Das Gutshaus ist 1945 abgebrannt, nur der Westflügel wurde zum Wohnhaus umgebaut. Im Dorf stehen noch etliche Gebäude des Gutshofes (Feldsteinbauten), die ebenso wie die Gutshofmauer und die Pflasterstraße wieder hergerichtet wurden und zum Teil unter Denkmalschutz stehen.

Gutshaus Speck
Unter Einbeziehung einiger Teile eines Vorgängerbaus von 1929 bis 1937 als Jagdsitz errichtetes Herrenhaus. Das Gut befand sich bis in das 18. Jahrhundert im Besitz der Familie von Holstein. Dann folgten die von Rohr, von Haugwitz, 1926 das Land Mecklenburg und 1929 der Staatsrat und Verleger Dr. Kurt Hermann. Dieser ließ das Herrenhaus errichten. Nach 1945 diente es kurz der sowjetischen Kommandantur, zur Unterbringung von Flüchtlingen und als Sitz der Forstverwaltung. Ab 1954 nutzte das Ministerium des Innern das Haus als Erholungsheim der Grenzpolizei. Nach Umbauarbeiten übernahm die Nationale Volksarmee (NVA) das Objekt. Von 1991 bis 1998 war dort das Nationalparkamt Mecklenburg-Vorpommern untergebracht. Das Herrenhaus befindet sich in Privateigentum.

Gutshaus Weisdin
1742 sind große Teile des Dorfes abgebrannt, mit ihm das alte Gutshaus. 1749 wurde der zweigeschossige Putzbau mit Mittelrisalit für die Familie von Peckatel errichtet. Das Gut befand sich von 1387 bis 1761 im Besitz der Familie von Peckatel, von 1761 bis 1918 war es im Besitz der herzoglichen Familie. Von 1918 bis 1945 war das Gut Staatsdomäne. Nach 1945 wurde das Gutshaus Gaststätte, Schule und Wohnung. Bis 1996 fand die Renovierung statt, seitdem wird es zu Wohnzwecken genutzt.