Kirchengemeinden - wie weiter?
Schönes und interessantes Gemeindeleben gestalten
Bereits in der vorhergehenden Legislaturperiode der Kirchengemeinderäte wurde zusammen mit den Kirchengemeinden Mirow, Wesenberg, Schillersdorf und Lärz-Schwarz als sogenannte Unterregion über die Zukunft nachgedacht.
Inzwischen wird dieses Thema durch den Kirchenkreis und seine Synode, die Kirchenkreissynode und die Regionalkonferenzen (wir gehören zur Regionalkonferenz „Strelitz“) bis in die einzelnen Gemeinden besprochen.
Ausgangspunkt ist, dass bereits jetzt einzelne Gemeinden mit ihren Einnahmen nicht in der Lage sind, einen ausgeglichenen Haushalt aufzustellen. Nur durch das von der Nordkirche und dem Kirchenkreis zur Verfügung gestellte Geld können die Personal- und Sachkosten in unseren Gemeinden gedeckt werden.
Eine Prognose macht klar, dass die Zahl der Gemeindemitglieder schrumpfen wird und dass das sich auf zukünftige Strukturen in der Arbeit der Kirche und
seiner Gemeinden auswirken muss. In den Gesprächen der Kirchengemeinderäte und der Pastoren wurde sehr schnell deutlich, dass eine engere Zusammenarbeit notwendig ist. In Christenlehre, Konfirmandenunterricht, und Rüsten wird das bereits praktiziert. Auch bestimmte Gottesdienste werden, wie Himmelfahrt im Wald bei Wustrow, Plattdeutsch in Wesenberg, Neujahresempfang in Mirow, Johannisfeier in Mirow, Gospelgottesdienst,
gemeinsamer Reformationsfestgottesdienst in diesem Jahr, angeboten. Die Bereitschaft, der jeweils anderen Gemeindemitglieder die Fahrt zum jeweiligen
Veranstaltungsort auf sich zu nehmen, steigt. Anspruchsvolle und mitreißende Gemeindeveranstaltungen sollen für einen größeren Teilnehmerkreis geöffnet
werden.
Aber auch die Personalstrukturen und Gemeindestrukturen bleiben nicht von der Entwicklung unberührt. Der Kirchenkreis und die Propstei haben klare Vorgaben vorgelegt, über die zwar noch diskutiert werden kann, aber nicht von notwendigen „Verschlankungen“ abgewichen werden darf.
Auch unsere Unterregion Mirow, Wesenberg, Schillersdorf und Lärz-Schwarz betrifft dies und wird zu einer Verringerung der verkündenden Dienste führen.
Ziel aller Überlegungen und Gespräche der Kirchengemeinderäte gemeinsam mit den kirchlichen Mitarbeitern ist es, ein lebendiges Gemeindeleben für möglichst alle Gemeindemitglieder zu erhalten und dem prognostiziertem Trend des Mitgliederschwundes entgegen zu wirken.
Von einigen lieb gewonnenen Gewohnheiten müssen wir uns verabschieden. Die Kirchenmitarbeiter müssen eng zusammenarbeiten, den Kirchengemeinderats mit 19 Mitgliedern wird mehr abgefordert und die Gemeindemitglieder müssen Verständnis und Bereitschaft für neue Wege annehmen.
Mit weniger mehr erreichen, also effizientere Strukturen schaffen, ist die schwierige Aufgabe aller Überlegungen und Entscheidungen.
Dieses wird auch die Gemeindestrukturen betreffen. Drei Varianten sind dabei in unserer Region angedacht:
1. Die vier Gemeinden bleiben eigenständig und kooperieren eng miteinander
Vorteil: vertraute Strukturen
Nachteil: die kleinen Dorfgemeinden sind nicht ausreichend finanziert, die Stellenaufteilung und Abrechnung der Hauptamtlichen ist schwierig, die Bildung der Kirchengemeinderäte ist auch immer schwieriger
2. Es werden zwei Großgemeinden gebildet die ebenfalls miteinander eng kooperieren
Vorteil: Vermittelbare überschaubare Größenordnung,
Nachteil: Kleinere Gemeinden fühlen sich „geschluckt“, Kooperation ist weiter aufwendig und mühsam, keine langfristige Sicherheit
3. Bildung einer Gesamtgemeinde mit Ortsbeiräten an den einzelnen Kirchenstandorten
Vorteil: Übersichtliche Gemeinde mit Perspektive, Mitarbeiter werden nicht stellenplanmäßig zerstückelt“, kompetente Ehrenamtliche für spezielle Aufgaben (z. B. Finanzen, Bau, …)
Nachteil: Gemeindemitglieder könnten das als „abgehängt“ empfinden, ein ehrliches Zusammenspiel mit Ortsbeiräten ist erforderlich
Die Vor-und Nachteile der einzelnen Varianten konnten nur verkürzt und vereinfacht dargestellt werden. Sollte tiefergehendes Interesse zu diesem Thema bestehen, sprechen Sie dazu einfach Kirchengemeinderatsmitglieder an und gestalten Sie mit.
Wichtigste Voraussetzung für neue Strukturen sind, dass sie gut und kreativ durchdacht, von möglichst allen angenommen und umgesetzt werden.
Das erfordert in hohem Maße Bereitschaft und Engagement, um ein schönes und interessantes Gemeindeleben zukünftig zu gestalten.
Quelle: Gemeindebrief 11. Jahrgang, Nr. 41, Winter 2017/18, Hartwig Grählert
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